Planungsstopp von «Uster-West» – FDP fordert Stadtrat auf Lead zu übernehmen!

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Mit Bedauern nimmt die FDP Uster den Entscheid des Kantons Zürich zur Kenntnis, dass er das Strassenprojekt Uster-West nicht mehr weiterverfolgen will. Damit wird ein langjähriger Planungsprozess gestoppt. Dies, obwohl sich das Ustermer Stimmvolk in sämtlichen bisherigen Abstimmungen für das Projekt ausgesprochen hat. Offenbar hat die jahrzehntelange ideologisch geprägte Zermürbungstaktik der Gegner gewirkt.

Bereits im Jahre 1954 wurde das Gebiet Loren als Industrieland eingezont und damit der Planungsprozess für die Entwicklung des Gebietes Uster-West gestartet. Am 22. Oktober 1995 hat das Ustermer Stimmvolk schliesslich den Gestaltungsplan Loren gutgeheissen. Neben der Regelung des Anteils Wohn- und Gewerbefläche war auch die Verkehrsführung und damit die Lorenstrasse bzw. „Uster-West“ Teil dieses Gestaltungsplans. Bereits dannzumal wurde erkannt, dass Uster-West durch die Entlastung der Gschwader- und der Winterthurerstrasse einen wichtigen Beitrag an die Entwicklung eines verkehrsfreien Zentrums leisten wird. Ein attraktives Zentrum, welches sich wohl jede Ustermerin und jeder Ustermer seit Jahrzehnten herbeisehnt und auf welches wir nun weiter warten müssen.

Umweltschutz und Partikulärinteressen

Das Gebiet Loren hat sich in den letzten Jahrzehnten zum eigenständigen Stadtteil entwickelt und wurde Lebensraum vieler neuer Einwohnerinnen und Einwohner. Es konnten zudem viele neuen Gewerbebetriebe angesiedelt werden. Damit wurde leider aber auch die Gegnerschaft des Strassenprojektes Uster-West immer grösser und jeder Entscheid zugunsten der Strasse wurde bis vor die höchsten Gerichtsinstanzen bekämpft. Neben dem Moorschutz wurden die Partikulärinteressen der Gegner immer wichtiger. Heute muss man den Gegner attestieren, dass sich diese Verzögerungstaktik offenbar gelohnt hat. Ironie des Schicksals ist, dass die Wohnhäuser der aktivsten Gegner des Strassenprojektes mit der neuesten Schutzverordnung so kaum mehr gebaut werden könnten. Ein Sieg auf der ganzen Linie.

Nachdem im November 2018 die Rekurse gegen die überarbeitete Schutzverordnung vom Baurekursgericht gutgeheissen wurden, sanken die Realisierungschancen des Strassenprojektes rapide. Zusammen mit der Tatsache, dass der neue Grüne Baudirektor Martin Neukom dem Projekt wohl kaum wohlwollend gegenüberstand, war das offizielle Ende von Uster-West zu erwarten. Dass sich der linke Ustermer Stadtrat nicht gegen diesen Entscheid des Regierungsrates zur Wehr setzen will, war ebenso absehbar.

Ersatzlösung ist zwingend

Immerhin, mit dem Entscheid des Regierungsrates herrscht nun Klarheit und die Stadt Uster kann sich intensiv auf die Suche nach einer sinnvollen Ersatzlösung machen. Denn die Zeit drängt. Uster will in den nächsten Jahren auch sein Stadtzentrum entwickeln und daher ist die Stadt an einer raschen Festsetzung der künftigen Verkehrsführung interessiert. Mit dem Doppelspurausbau der Bahnstrecke Uster-Aathal im Jahr 2035 werden zudem die Barriereschliesszeiten markant zunehmen und ohne baldige Lösung ist ein Verkehrskollaps im Zentrum von User vorprogrammiert. Obwohl das kürzlich festgesetzte Stadtentwicklungskonzept bezüglich Uster-West neutral formuliert wurde, muss die neue Situation nun zeitnah analysiert und das im STEK enthaltene Verkehrskonzept überarbeitet werden.

Zentrumsentlastung

Mit dem Bau der Unterführung Winterthurerstrasse steht eine vermeintliche Alternativlösung in den Startlöchern. In der bis anhin geplanten Version würde ein Ausbau der Winterthurerstrasse allerdings das Entwicklungsgebiet Stadtzentrum – Gerichtsplatzareal – Zeughausareal durchschneiden und damit die Attraktivität insbesondere für die Erschliessung durch den Langsamverkehr massiv mindern. Dies darf nicht passieren! Es ist daher unabdingbar, dass das gesamte Ustermer Strassennetz, inklusive der im kantonalen Richtplan enthaltenen Moosackerstrasse, in die Lösungssuche einer sinnvollen Zentrumsentlastung vom Durchgangsverkehr miteinbezogen wird.

Die Zeit drängt

Dass bereits zum Start der Doppelspur Uster-Aathal eine neue Lösung realisiert sein soll, erachtet die FDP Uster als sehr ambitioniert. Dieser Zeitplan bedingt, dass sich nun sämtliche Interessengruppen möglichst rasch an einen Tisch setzen und eine konsensfähige Lösung finden. Es darf nicht sein, dass das Ustermer Verkehrsproblem weiterhin nur bewirtschaftet und kultiviert wird, ohne dass es gelöst wird.

Stadtrat im Lead

Es ist nicht ersichtlich, weshalb es lange Abklärungen zu den Auswirkungen der längeren Barriereschliesszeiten auf das Gesamtverkehrssystem braucht, wenn sich der Verkehr heute schon kilometerweit staut. Das Beispiel Uster West zeigt ja gerade sehr eindrücklich, wie lange der Kanton für seine Verkehrsplanung braucht. Um 2035 wirklich mit einer Lösung bereit zu sein, ist ein sehr entschlossenes Vorgehen nötig. Der Stadtrat muss hier den Druck auf den Kanton und die SBB verstärken und den Lead in der weiteren Planung übernehmen!