FDP Uster ist mit Entwurf des Richtplans nur teilweise zufrieden

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Der Entwurf des kommunalen Richtplans ist ein aktuelles und modernes Regelwerk, welches die zentralen Punkte der Stadtentwicklung der kommenden 15 bis 20 Jahre planerisch aufnimmt. Da es sich bei dem neuen Richtplan um ein sehr ausführliches Regelwerk mit weit reichenden Folgen für die Stadt Uster und deren Bevölkerung handelt, und sehr linksgrün geprägt ist, liegt es in der Natur der Sache, dass es noch Anpassungswünsche von Seiten der FDP Uster gibt. So hat die FDP Uster im Rahmen der öffentlichen Auflage zu allen Themenschwerpunkten rund zwei dutzend konkrete Änderungsvorschläge zum zukünftigen Richtplan bei der Stadt Uster eingereicht

Mobilität

Ungleichbehandlung von Autoverkehr ist störend Die FDP Uster fordert, dass der der Autoverkehr «nachfrageorientiert» behandelt wird und nicht «angebotsorientiert», wie es im Richtplan vorgesehen ist. Daraus, dass der öffentliche Verkehr «nachfrageorientiert» behandelt wird, schliesst die FDP Uster, dass die beiden Verkehrsmittel offensichtlich mit «ungleichen Ellen gemessen» werden, was nach Meinung der FDP Uster einer Diskriminierung der Autofahrenden gleichkommt.

Grundsätzlich: Kein Abbau bevor Alternative fertig ist

Die FDP Uster setzt sich dafür ein, dass nicht alles zuerst abgebaut, aufgehoben und abklassiert wird, was mit Autos zu tun hat, bevor die versprochene Alternative fertiggestellt ist. Es muss sicher gestellt sein, dass die Stadt für Autofahrer nicht dicht gemacht wird, nur mit Vesprechungen, dass in der Zukunft allenfalls oder allenfalls eben keine Alternativen bereit gestellt werden.

Autofreies Zentrum Ja, aber nur mit Parkplätzen bei der Post

Die FDP Uster unterstützt den Vorschlag des Richtplanes, dass Webernstrasse, Gerichtsstrasse und Poststrasse zukünftig autofrei sein sollen. Auch die FDP Uster wünscht sich ein lebendiges Zentrum mit mehr Cafés, Einkaufsmöglichkeiten und der Möglichkeit zu verweilen. Insbesondere in der zukünftig busfreien Poststrasse sieht die FDP Uster grosses Potential für eine Flaniermeile. Wichtig ist der FDP Uster die Garantie, dass es auch zukünftig möglich sein wird, bei der Post und dem Rio zu parkieren, beispielsweise durch die Schaffung von zusätzlichen Parkplätzen an der Tannenzaunstrasse, wie dies FDP Uster in ihrer Eingabe fordert.

Parkplätze

Auch bezüglich Parkplätzen ist der Richtplan nach Ansicht der FDP Uster zu stark «rot-grün gefärbt». So fordert die FDP Uster, dass Parkplätze nur im Ausnahmefall abgebaut werden können und nicht, wie im folgenden, beinahe schon kafkaesken Paragrafen vorgesehen: «Kann ein gestalterischer, stadtklimatischer oder funktionaler Mehrwert geschaffen werden, sind projektspezifische Aufhebungen von Parkplätzen möglich». Auch wehrt sich die FDP Uster gegen generelle Lenkungstarife für Parkplätze. Die Parkmöglichkeiten sollen nicht über diesen Weg wieder vereitelt werden. Ein sinnvolles Kiss & Ride am Bhf. Uster muss möglich sein, bevor der Zugang zum Bahnhof eingeschränkt wird. Das im Richtplan geforderte Parkier-Leitsystem hält die FDP Uster für unnötig und teuer, da zukünftig Apps und anderweitige technische Möglichkeiten vorhanden sein werden, um einen Parkplatz zu finden.

Kein flächendeckendes Tempo 30

Nicht alle Quartierstrassen der Stadt sollen flächendeckend mit Tempo 30 Zonen ausgestattet werden, sondern wie bis anhin durch die Eingabe und auf Wunsch von den Anwohnenden.

Moosackerstrasse

Die FDP Uster befürwortet, dass die Moosackerstrasse gebaut und so der Verkehr im Zentrum von Uster reduziert wird. Gleichzeitig verlangt die FDP Uster, dass die Abklassierung von Riediker-, Talacker-, Zentral-, See- und Zürichstrasse erst nach Erstellung der Moosackerstrasse erfolgen dürfen, da ansonsten ein vernünftiger Verkehrsfluss nicht gewährleistet ist.

Siedlung

Mehr Mut zur Höhe im Zentrum, aber dennoch kein «Little Manhattan»

Grundsätzlich unterstützt die FDP Uster, dass haushälterisch mit Grund und Boden umgegangen wird und die Verdichtung primär über das Zentrum erfolgen soll. Die FDP Uster ist der Meinung, dass der Richtplan ruhig etwas «mutiger» hätte ausfallen dürfen, bezüglich Zentrumsverdichtung und Höhe. So hat die FDP Uster die Forderung eingereicht, dass im Zentrum anstelle von 5 bis zu 7 Stockwerke hoch gebaut werden darf. Hochhäuser im Zentrum sollen nicht wie im Richtplan vorgesehen «vereinzelt und nur in Ausnahmefällen» stattfinden, sondern «wo städtebaulich sinnvoll». Es ist der FDP Uster wichtig anzumerken, dass auch ihr kein «Little Manhattan» in Uster vorschwebt.

20% höhere Ausnützungsziffer gefordert

Nach Ansicht der FDP Uster bilden die vorgeschriebenen Ausnützungsziffern bei Gebäuden ein zu «enges Korsett» für zukünftige Bauprojekte. Deshalb hat die FDP Uster die konkrete Forderung eingereicht, dass die maximale Ausnützungsziffer um ca. 20% erhöht wird gegenüber dem Richtplan, während der Mindestwert belassen wird. Durch die grössere Spannweite der Ausnützungsziffer, bleibt mehr Raum für Innovationen bei Bauprojekten und letztlich auch mehr Freiheit für den Einzelnen. So kann eine höhere mögliche Ausnützungsziffer beispielsweise zur Folge haben, dass ein Eigenheimbesitzer einfacher eine Aufstockung oder einen Anbau an seinem Haus vornehmen kann.

Weitere Punkte

Klimamassnahmen sollen mit Augenmass erfolgen

Dass Massnahmen getroffen werden, um der Erwärmung des Siedlungsraums entgegenzuwirken, wird auch von der FDP begrüsst. Zusätzliche Begrünungen und natürliche Beschattungen, um die Aufenthaltsqualität im Freien zu fördern, machen Sinn. Teure aufgesetzte Begrünungen sollen jedoch nur in Ausnahmefällen anzuwenden sein, wenn günstigere Variantent nicht möglich sind.

Weiter fordert die FDP Uster die Anpassung des Richtplanes bezüglich Verbindungswege. Bei diesen benötigt es ihrer Ansicht nach ausserhalb der Bauzonen keine aufwändigen Trottoirs, welche die Flächen unnötig versiegeln und dadurch im Widerspruch stehen zum restlichen Richtplan. Chaussierte Wege wie beispielsweise Kieswege reichen völlig aus und passen sich dem Landschaftsbild besser an.

Heusser-Staub Wiese soll keine Allmend werden

Die FDP Uster spricht sich dagegen aus, aus der gesamten Heusser-Staub Wiese eine «Allmend» zu machen. In der nahen Umgebung sind ihres Erachtens bereits genügend Erholungsflächen vorhanden wie beispielsweise die Wiese bei der Dorfbadi sowie das Areal um die Villa am Aabach. Weiter handelt es sich bei der Heusser-Staub Wiese um ein schattiges Areal, welches kaum viele Sonnenhungrige anlocken wird. Auch hält es die FDP Uster für problematisch, dass Vereine, v.a. die Junioren, jegliches Erstnutzungsrecht verlieren sollen, da Vereine eine sehr wichtige Funktion für das gesellschaftliche Leben einnehmen und damit auch entsprechende Platzbedürfnisse einhergehen. Die FDP Uster ist offen über die zukünftige Nutzung und kann sich beispielsweise eine Mischnutzung aus Sportanlage, Wohnen und Park vorstellen. Auch möchte sie festhalten, dass allenfalls in Zukunft in Uster weitere Rasenflächen benötigt werden für Sportarten wie American Football oder Baseball. Dass für die ganze Wiese eine «Allmend» geplant wird mit dem Abbau der vorhandenen Infrastruktur (Garderoben, etc.), hält die FDP Uster nicht für sinnvoll. In einem ersten Schritt sollte sich die Ustermer Bevölkerung in den Prozess zur zukünftigen Nutzung einbringen, bevor ein räumliches «Filetstück» von Uster vorschnell verplant wird.

Definitive Parolenfassung der FDP Uster ist noch offen

Der Entwurf des kommunalen Richtplans wird von der FDP Uster im Grossen und Ganzen nach wie vor grundsätzlich begrüsst. Jedoch erwartet sie klare Antworten und Begründungen zu den von ihr gestellten Anträgen. Mit grossem Interesse wird sie die aus der öffentlichen Auflage einfliessenden Anpassungen des Richtplans verfolgen und beim Vorliegen des definitiven Plans die entgültige Parole fassen.