Gross denken, statt klein abspalten

Veröffentlicht am Posted in Aktuell Uster

Morgen startet die Unterschriftensammlung zur Prüfung der Abspaltung von Werrikon und Nänikon von der Stadt Uster. Die Mehrheit der Fraktionen im Ustermer Stadtparlament würde ein Weggang der beiden Aussenwachten nicht nur bedauern, sondern sehen darin grosse Nachteile einerseits für die Stadt Uster, aber auch für die Region. Mit einem überparteilichen Vorstoss, der vom Stadtrat die Prüfung eines Zusammenschlusses mit der Gemeinde Greifensee verlangt, soll der Variantenfächer geöffnet und bessere Lösungen aufgezeigt werden.

Aktuell werden mittels einer Initiative Unterschriften gesammelt, um den Stadtrat zu beauftragen, die Voraussetzungen einer Gebietsabtretung der beide Aussenwachten Nänikon und Werrikon an die Gemeinde Greifensee prüfen zu lassen.

Die unterzeichnenden Parteien sind der Meinung, dass dieses Vorhaben über die Stadt Uster und die Region hinweg mehr Probleme als Lösungen schafft.

Nänikon ist mehr als Usters grösste Aussenwacht. Es ist seit nunmehr knapp 100 Jahren ein integraler Bestandteil unserer Stadt und hat zahlreiche, wichtige Ustermer Persönlichkeiten hervorgebracht, welche unsere Stadt mitgeprägt haben, sei es in Politik, Kultur oder Wirtschaft.

Zusammen mit den Weilern Freudwil, Riedikon, Sulzbach, Wermatwil und Werrikon bildet Nänikon eine Art Kranz um die Stadt. Die ländlichen Weiler und das Kerngebiet Uster als Zentrum bereichern sich gegenseitig und tun sich gut. Die Aussenwachten tragen mit ihrem jeweils eigenen, unverwechselbaren Charakter zur Vielfalt von Uster bei und bilden eine grüne Lunge rund um die Kernstadt. Die Weiler wiederum nutzen das urbane Herz der Kernstadt: die breiten Bildungs-, Vereins- und Kulturangebote, welche Uster bietet, sowie die gut ausgebauten Infrastrukturen und die professionelle Verwaltung.

Von dieser profitiert auch das Städtchen Greifensee, um seinen Pflichten als Gemeinde vollumfänglich gerecht zu werden. Bereits heute sind diverse Dienstleistungen an die Stadt Uster ausgelagert, da die Gemeinde Greifensee diese aufgrund der Grösse nicht zweckmässig anbieten kann (bspw. Kommunalpolizei, ARA).

Auch mit einem Anschluss von Nänikon und Werrikon bestünde dieses Grössenproblem weiterhin. Daher ist es befremdlich, dass der Gemeinderat Greifensee die Eingemeindung der beiden Ustermer Aussenwachten in seinen Legislaturzielen festgehalten hat. Vordergründig damit begründet, um die schon länger schwelende Frage der Gebietsbereinigung der Sekundarschulgemeinde „einfach“ klären zu können. Dieses Narrativ hat nun als Hauptargument auch Eingang in die Volksinitiative gefunden.

Denn das zwar offensichtliche Zusammenwachsen von Greifensee und Nänikon begründet noch keine genügende Grundlage, die Gemeindegrenzen zu verschieben. Kommt dies doch alleine im Kanton Zürich mehrfach vor, dass Ortsteile mit Nachbargemeinden baulich enger verbunden sind als mit ihrem (politischen) Zentrum (bspw. Zollikon und die Stadt Zürich).

Für Uster hätte eine Abspaltung der beiden Aussenwachten mannigfaltige nachteilige Folgen, beheimatet doch Nänikon einen massgeblichen Teil der Ustermer Arbeitsplätze. Zu beachten ist zudem, dass sich die Situation der Stadt Uster auch aus raumplanerischer Sicht verschlechtern würde, liegen in den dortigen Reservezonen ein nicht unerhebliches Potential für Arbeitsplätze in Uster. Nänikon hingegen dürfte in dieser Hinsicht in den vergangenen knapp hundert Jahren davon profitiert haben, zum Stadtgebiet gezählt worden zu sein. Dafür einen adäquaten Ausgleich zu finden, dürfte sich als schwierig erweisen. Jahrzehntelange Planung über das ganze Stadtgebiet würde auf einen Schlag hinfällig.

Zudem würde eine Abspaltung Usters als Zentrum schwächen und das Angebot von zentralen Aufgaben erschweren, wovon die ganze Region nachteilig betroffen wäre.

Vor diesem Hintergrund erachten es die unterzeichnenden Parteien als nötig, einen Zusammenschluss der Stadt Uster mit der Gemeinde Greifensee zu prüfen. Damit würden auf einen Schlag auch die Unklarheiten bezüglich der Sekundarschule gelöst, jedoch ohne die aufgeführten Nachteile einer partiellen Gebietsabtretung.