Referat
Antrag Nr. 82 – Projekt Herzkern Uster
Stadtrat
Sehr geehrter Herr Gemeinderatspräsident
Geschätzte Anwesende
Die Verödung des Stadtzentrums Uster ist seit Jahren ein Thema von Bevölkerung, Wirtschaft und Politik. Vieles wurde schon versucht, die Situation zu verbessern – doch nur mit mässigem Erfolg. Neu- oder Umbauten von privater Seite brachten zwar frische Farbtupfer ins Zentrum und die Stadt setzt moderne Akzente bei Strassensanierungen, doch der Abwärtstrend wurde bis jetzt nicht gestoppt. Konkrete Projekte oder gar Volksinitiativen zum Thema Zentrumsentwicklung hatten bis jetzt auch keine Chance, da sie meist zu einseitig formuliert waren.
Mit dem vorliegenden Projekt „Herzkern Uster“ wird nun ein neuer Anlauf genommen, unser Stadtzentrum zu revitalisieren. Die Fraktion FDP.Die Liberalen unterstützt das Projekt daher klar! Denn…
Jahrelang blieb man in der Huhn-Ei-Büchse gefangen: Man wartete auf die attraktiven Geschäfte, doch kommen die erst, wenn die Leute da sind. Und die Leute kommen erst, wenn die attraktiven Geschäfte da sind. WFU, GVU und die Stadt brechen nun aus dieser Büchse aus und machen den ersten Schritt. Das Projekt wird schliesslich mitgetragen von einem Netzwerk aus Detaillisten, Gastronomen, Grundeigentümern, Einkaufszentren, Wirtschaftsverbänden, Vereinen, Kulturschaffenden sowie der öffentlichen Verwaltung mit Standortförderung, Soziokultur, Stadtplaner und Verwaltungspolizei. Zudem passt der Zeitpunkt der Lancierung gut zum parallel laufenden Projekt „Stadtraum Uster 2035“, womit man die Stadtentwicklung mit allen Akteuren zusammen ganzheitlich vorantreiben will.
Das vorliegende Projekt ist keine ausschliessliche Verkaufs- und Marketingförderung, sondern ein Projekt, das mithelfen will, das Stadtzentrum umfassend zu beleben. Verschiedenste Massnahmen und Aktionen von Gewerbe, Kultur und Stadt sollen dazu beitragen, dass die Ustermer Bevölkerung am öffentlichen Leben im Stadtzentrum teilnimmt und zusammen mit den Auswärtigen in Uster bleibt, um einzukaufen, zu konsumieren, zu flanieren oder einfach zu sein. Das belebt unsere Stadt und steigert den Kaufkraftzufluss.
Natürlich werden für das Engagement der Stadt auch Steuergelder eingesetzt, doch indirekter, allgemeiner und nachhaltiger. Es geht um die Belebung des Stadtzentrums als Ganzes, weshalb auch die Stadt gefragt ist, da sie nun mal die Ansprechpartnerin für öffentliche Belange ist und es sicher auch im Interesse eines Grossteils der Bevölkerung liegt, in einer attraktiven Stadt zu wohnen und zu arbeiten – sprich: zu leben!
So liegt es nun an uns hier im Saal, den Anteil der Stadt Uster auf den Weg zu schicken. Wie eingangs schon erwähnt, unterstützt unsere Fraktion das Projekt, jedoch den Kommissionsantrag der KÖS mit der Ergänzung in Dispo 4 des stadträtlichen Antrags, dass der Jahresbericht des Vereins jeweils in der KÖS zu präsentieren sei. Denn so kann sich der Gemeinderat über die Verwendung der Gelder wie den Fortgang der Aktionen informieren und sich auch mit dem Verein im offiziellem Rahmen austauschen. In vier Jahren geht es ja dann vielleicht auch um eine Weiterführung des Projekts.
Etwelche Anträge der Mitte-Links-Fraktionen, die Mittel für Kommunikation und Verkaufsförderung auf maximal 33% oder gar nur 15% des Aufwands zu beschränken, werden wir ablehnen. Die vorgeschlagenen 50% sind fürs Erste einmal ein gutes Mass. Denn es ist generell schwierig, Verkaufsförderung monetär genau zu beziffern. Beispiel: Selbst die Weihnachtsbeleuchtung kann als verkaufsfördernd angesehen werden – und ist sie sicherlich auch.
Wir alle wünschen uns ein belebtes Zentrum. Und dazu braucht es den gemeinsamen Effort der öffentlichen Hand wie der Privaten. Herzkern schafft die Verbindung, ohne dass die Stadt Marketing für die Geschäfte betreibt und ohne dass deswegen das Gewerbe die Aufgaben der Stadt übernimmt. Es gibt zahlreiche Massnahmen, die sowohl von allgemeinem öffentlichen als auch von kommerziellem, privatem Interesse sind. Dass Stadt und Gewerbe hier zusammengehen, ist nur richtig. Geben wir Herzkern also eine Chance!
Für die FDP-Fraktion:
Matthias Bickel, Gemeinderat.
Uster, 13. Februar 2017.